Ich habe in der Tat sehr lange überlegt, ob ich diesen Beitrag verfassen soll, oder ob die nachfolgenden Anekdoten lieber als „Leichen“ im kätzischen Keller verschwinden. Da wir und die wenigen Eingeweihten jedoch immer wieder Tränen lachen, wenn wir an einen gewissen Abend denken, habe ich entschieden, euch das Ganze nicht vorzuenthalten.
Huch, hast du was verloren?
Als wir vor 4 Jahren einen größeren Wasserschaden im Haus hatten, ging eine Vielzahl von Handwerkern bei uns ein und aus. Das war nicht nur für uns Zweibeiner ziemlich nervig. Ein besonderes „Highlight“ in dieser Zeit war ein Verputzer, der uns während seiner Arbeit mit kontinuierlichem Pfeifen und Trällern beschalte. Dieser ging unserem Bärchen offenkundig genauso auf den Geist wie uns Zweibeinern. Während wir uns zähneknirschend freuten, dass er bald wieder weg sein wird, „verlor“ Rasmus direkt vor dem Raum, in dem er arbeitete, einen Teil seines großen Geschäfts. Es dauerte nicht lang, bis man uns mit angewiderten Gesicht auf die Hinterlassenschaften unseres Norwegers aufmerksam machte.
Zunächst war uns das schon etwas unangenehm. Wir kannten sowas bislang nicht von unseren Jungs. Da Rasmus sehr langes Fell hat und dieses auch schon mal für Würstchenketten im Verdauungstrakt sorgt, dachten wir also zunächst, er habe da versehentlich etwas verloren. Rückblickend betrachtet hat Rasmus die Abreise des Handwerkers nach nur 2 Tagen wohl als Erfolg verbucht. Jedenfalls sollte dies nicht die letzte „Wurst“ am falschen Ort gewesen sein.
Verdachtsmomente
Bedingt durch die Bauarbeiten hatte sich der Standort des Katzenklos geändert. Dieses war während der Bauphase frei zugänglich und stand nun in einem Abstellraum, welchen Katz‘ durch eine Katzenklappe betreten muss. Zu unserer Verteidigung sei angemerkt, wir haben extra die Ausführung für Hunde gekauft und sogar die Klappe ausgebaut, weil Bärchen damals schon ziemlich Rücken hatte.
Zuerst fanden wir immer mal wieder einen Köttel vor der Katzen“klappe“. Aufgrund der Nähe zum Katzenklo werteten wir dies wieder zugunsten des Katers und hielten es für „verlorene Geschäfte“. Als dann die Köttel direkt vor oder in unserer Küche lagen, wurden wir misstrauisch. Ich begann unseren Rassel zu verdächtigen, dass er uns mit seinen Kötteln etwas mitteilen wollte. Meine erste Idee war: Ihm stinkt es, die Katzen“klappe“ nutzen zu müssen.
Testweise ließen wir die Türe zum Katzenklo offen stehen. Unser Bärchen „verlor“ keine Köttel mehr. Nun ging es in Testphase zwei: Die Tür wurde wieder geschlossen. Prompt fanden sich wieder norwegische Tretminen in Küchennähe. Er schien irgendwie realisiert zu haben, dass Katzenkacke in der Küche einen höheren Ekelfaktor für seine Zweibeiner hatte, als selbige vor dem Abstellraum.
Nach Abschluss dieser Testreihe waren wir einstimmig zu der Auffassung gelangt, dass Rasmus keine Köttel verlor, sondern diese gezielt als erzieherisches Instrument gegen seine Menschen einsetzte. Auch waren wir uns durchaus darüber im Klaren, dass er am längeren Hebel saß. Immerhin bin ich leidenschaftliche Barfußläuferin *hüstel*. So stimmten wir zu, die Tür zum Abstellraum fortan geöffnet zu lassen. Unsere Wohnung war nun wieder köttelfrei.
Verwöhnte Dickkopfkatze
Unser Rasmus ist der erste Kater, den mein Lebensgefährte bei uns groß werden sah. Der bekennende „Katzenhasser“ frisst dem Kater eigentlich ab Tag 1 aus der Pfote. Ich habe wirklich noch keine so verzogene, dickköpfige Katze gehabt, wie es unser Rasmus ist. Und das geht sicher nicht auf mein Konto. Unser Bärchen hat nicht einen Surefeed Automaten, er hat drei. (!) Denn er braucht mindestens 3-4 Sorten Futter, damit er glücklich ist. Seit seine Schilddrüse Überstunden schiebt und er schnell an Gewicht verliert, spiele ich dieses Spiel ja sogar noch mit.
Nun ist es aber so, dass 3-4 Sorten Futter jeden Tag zu haben, ja irgendwann nichts Besonderes mehr ist. Und dann nervt man seine Menschen halt, um endlich mal etwas Abwechslung in den Speiseplan zu bringen. Dazu rennt man ihnen hinterher, quakt, bis sie es nicht mehr hören können oder reibt den dicken feuchten Eckzahn mal eben an ihrem Unterarm, während sie am PC sitzen. Langer Rede kurzer Sinn: Rassi ging Herrchen eines Abends so lange auf die Nüsse, bis Herrchen mit ihm geschimpft hat. Dann hat der sich zur Krönung auch noch vor den Fernseher gesetzt und den nahenden Hungertod des Katers regelrecht ignoriert.
Blöd nur, Herrchens Konfliktlösungsstrategie war nicht ausgefeilt, denn er ließ zwei Dinge völlig außer Acht.
Erstens: Rasmus kann Türen öffnen!
Zweitens: Rasmus weiß, womit er Papa weh tun kann!
Strafe muss sein!
Am selben Abend, vielleicht 3-4 Stunden später… keiner dachte mehr an die – eigentlich lächerliche – Meinungsverschiedenheit zwischen Vater und Kater. Ich sitze an meinem PC und schaue nochmal auf Facebook vorbei, bevor ich ins Bett gehen wollte. Auf einmal steht mein Lebensgefährte neben mir. Ich weiß gerade nicht, wie ich seinen Gesichtsausdruck beschreiben soll, jedenfalls hielt er sein Kopfkissen in der Hand. Auf diesem Kopfkissen dampfte – ziemlich mittig platziert – eine kräftige norwegische Tretmine. Ich kann euch sagen! Der Anblick des Kissens und dazu das Gesicht vom Katzenpapi, ich dachte, ich sterbe vor Lachen. Ich bin wirklich bald unter den Tisch gekullert!
Zugegeben, einigermaßen eklig ist das, aber der Kater ist doch nun wirklich nicht blöd, oder? Das Schlafzimmer ist für unsere Katzen grundsätzlich tabu. Sie dürfen mal hindurchlaufen, aber im Bett liegen gibt es bei uns nicht. Dass er genau wusste, wie er den Ekelfaktor auf höchstes Niveau bringen kann und auch noch das richtige Kissen aussuchte, war der Hammer. Unterm Strich fanden wir die ganze Aktion doch echt beeindruckend und vor allem NACHHALTIG!
Seit diesem Tag spricht Herrchen kein böses Wort mehr mit seinem geliebten Rassel, bevor er nicht die Schlafzimmertür abgeschlossen und den Schlüssel versteckt hat.
Huch, ich hab mich grade herrlich amüsiert bis mir Tränchen aus den Augenwinklen kamen! Bin eigentlich durch eine Fummelbrett-Suche auf euren Blog gestoßen und hab mich hier ein bisschen verirrt. Wohl auch noch ein bisschen länger, so schön, interessant und inspirierend ist alles hier!
Vielen Dank für den lieben Kommentar.